Ohne Lizenz nix los ?  Kampfrichterobfrau verweigert Lösung für Start in Bayern !


24.08.11
Sieger 2003 des Weißenburger Radrennen wollte heuer nochmal auf's Stockerl. Trotz weiter Anreise verweigerte Kampfrichterin  Start.
Entgegen Wettkampfregeln akzeptierte die Drill-Pädagogin keine Kopie seiner Rennlizenz.
Der frustrierte Senior zerschnitt sie nun und wechselt zu Jedermännern 

Jörg Bucher mit Radsportlizenz vom RKV Soli Dachau wollte vergangenen Sonntag 21.08.11 bei einem seiner Lieblings-Radrennen an den Start gehen. Beim Weißenburger Kirchweihkriterium stand der 54-jährige Senioren-Radrennfahrer sogar schon mal als Sieger 2003 auf dem Treppchen. Diesmal hat er leider seine Original-Rennlizenz daheim vergessen und legt deshalb bei der Nummernausgabe eine Kopie vor, die sicherheitshalber immer im PKW-Handschuhfach liegt. Aber das Weissenburger Kampfgericht verweigert ihm den Start. Bucher bemüht sich trotzdem um eine Teilnahme: "Ich fahre seit 30 Jahren Lizenz-Rennen und habe meine Lizenz heute ja nicht zum ersten Mal vergessen. Die Kampfgerichte fanden bisher immer eine Lösung"

Die Vorsitzende des Kampfgerichts, Janina Seyler, wirkt schon beim Anblick ihrer schwarzen Kompressions-Strümpfe recht energisch und klärte den ungläubigen Senior auf. Für Vergessen gäb's einfach keine Lösung, stattdessen betont die Chefin aller Rennsport-Kampfrichter im bayerischen Radsportverband (BRV): "Lizenz ist wie Radlhelm und Radlschuhe.  Egal wie weit die Anreise, wer die Sachen nicht dabei hat, fährt in Bayern nicht mit, Punkt!" lautet ihr schlichtes Mantra und sehr überzeugt von sich. (Siehe auch Seite 3 in ihrem Jahresbericht 2009) "... und außerdem ich will dafür auch gar keine Lösung finden!" fügte die knapp 30-jährigen Pädagogin  am Wettkampfwagen unmißverständlich hinzu. Ihre harte Haltung zementiert die Frau gegenüber Bucher noch mit dem angeblichen Risiko versicherungstechnischer Pobleme: "Diesen Schuh ziehe ich mir nicht an!"

Auf ihrem Facebook-Profil (auf Freundschaftsanfragen reagiert sie nicht) wirbt die Kampfrichterobfrau im zweitgrößten Radsportverband Deutschlands auch für ihren Arbeitgeber, die Franz-Oberthür-Schule in Würzburg, mit ihrem Hinweis "... hinter dem Pult mit Deutsch-Drill", kein Faschingscherz ! wie ihr Facebook-Foto rechts ... :-) Aber von den "Visionen und Zielen", über die ihr derzeitiges Präsidium auf der BRV-Homepage brütet, scheint Seyler noch meilenweit entfernt zu sein. Denn ihr Präsidium stellt sich die neue Führungskultur im Verband anders vor: "Dynamisch: Wir wollen verändern und begeistern und das Engagement und die Flexibilität aller wecken. Innovativ: Wir wollen frisches Denken im Verband, aufbauend auf neuen Methoden. Verbesserung unserer Dienstleistung gebunden an einen permanenten Dialog". Bucher kann dazu nur schmunzeln: "Alles gut gemeinte, fromme Sprüche. Aber die junge Kampfrichterobfrau offenbart, dass auch beim Nachwuchs sich nichts geändert hat. Erinnerungen werden wach an die gleichen betonierten Verhaltensmuster aus den 90ern, der Ära um Frank Badenhop. z.B. O-Ton Seyler im Jahresbericht 2009: "Meldepraxis: Ich bitte darum, die Veranstalter auf die Reaktionsmöglichkeit hinsichtlich unentschuldigten Fehlens bei einem Rennen hinzuweisen und die entsprechenden Sanktionsmöglichkeiten auch zu nutzen" Aus Buchers Sicht eine im Internet-Zeitalter unnötige Aufstachelung der Veranstalter und unproduktive Arbeitsbeschaffung angesichts der heute zeitnahen Reaktionszeiten von automatisierten Online-An- / Abmeldungen

Bucher wirkt nicht nur frustriert über die mangelnde Flexibilität der Funktionärsfrau. Er sieht keinen Sinn im Drill, Sanktionsgelüste und ihrer Ignoranz weder bei Kindern noch Opas. Denn in den Wettkampfbestimmungen für den Straßenrennsport des BDR findet man auf Seite 39 Punkt 7.1 Teilnahmebedingungen: "(2) Zum Rennen sind nur Fahrer zuzulassen, die ordentlich gemeldet wurden .... und die eine gültige Lizenz vorweisen können. .... In allen anderen Fällen kann die Herausgabe der Startnummer verweigert werden, wenn kein schlüssiger Ersatznachweis darüber, dass der Fahrer im Besitz einer gültigen Lizenz ist, möglich ist." Für den Radsport-Opa wirkt es unfassbar, dass eine Ausbilderin bayerischer Wettkampfrichter mit ihrern Slogan "Grundsätzliches: Keine Lizenz, kein Start" sich damit im klaren Widerspruch über die eindeutige Kann-Bestimmung der WB so kaltschnäuzig hinwegsetzt, in dem sie seine Lizenz-Kopie als schlüssigen Ersatznachweis einfach ignoriert. Kein Einzelfall: Ähnlichen Ärger bereitete ein Funktionär seinem Vereinskameraden Manfred Bock bereits im Frühjahr am Start zum neuen Straßenrennen in Schrobenhausen. Da kann Bucher auch nicht mehr trösten, dass die Funktionärsfrau nach ca. 10-minütiger schöpferischer Pause ihm doch noch einen "Kompromiss" vorschlagen will.  Er könne ja ohne Lizenz beim anschließenden Jedermann-Rennen an den Start gehen. Mit den gut 30 Jahre jüngeren Radsportlern will Bucher in dem Moment nicht konkurrieren, geschweige durch die Annahme von Seylers Vorschlags ihr auch noch indirekte Zustimmung für Willkür, Drill und Versicherungs-Ausreden signalisieren.

Ihr Vorschlag liefert ihm ein weiteres Indiz für die betonierte Zukunft im lizenzierten Senioren-Radsport und zeigt wie man Mitglieder nur noch weiter vergraulen kann. Mit ein paar Tagen Abstand kommt dem Bayerischen Meister von 2007 doch noch die Erleuchtung: "Ich werde ihrem Ratschlag doch folgen, meine Lizenz zerschnibbeln und zurückgeben. Bei den Jedermännern brauche ich 2012 keine Lizenz mehr." In Bayern werden jedes Jahr weniger Senioren-Rennen ausgeschrieben: "Wir werden quasi nur noch geduldet mit kurzen Renndistanzen. Weite Anreisen lohnen nicht mehr für z.b. nur 27-km lange Vollgas-Rennen mit immer weniger Teilnehmern. Wenn oft nur 15-20 Teilnehmer am Start stehen und damit bereits feststeht, dass heute alle wieder in die Punkte-Ränge fahren, dann ist der Reiz einfach weg!" Im Gegensatz dazu hat die unbürokratisch organisierte Szene der Jedermänner abseits von Verbandszwängen starken Zulauf und Auftrieb. Bucher rät deshalb auch seinen drei Vereinskollegen, die dieses Jahr bei den Jedermann-Rennen mit viel Spaß aktiv und sehr erfolgreich sind, sich einen Wechsel für 2012 zu den Lizenz-Rennen genau zu überlegen bzw.  Nutzen / Nachteile der Zwänge abzuwägen.

Am liebsten wäre es für Bucher, wenn kontraproduktive Verbandsfunktionäre zukünftig keinen Cent aus seinem Portemonnaie bekommen. Aber als Mitglied  in zur  Zeit noch mehreren Radsportvereinen belohnt er diese sogar quasi mehrfach. Er überlegt deshalb aus welchen Vereinen er offiziell nun austritt. Stattdessen will er seine Mitgliedsbeiträge zukünftig als Spenden überweisen, die dem Verein dann jeweils voll zur Verfügung stehen: "Damit erspare ich meinem Verein auch unnötige Lizenz- und Zwangsabgaben an den Verband"

 


Update 02.09.11
Oben im Text -  links neben meinem eigenen Foto - sehen Sie den leeren Stellvertreter-Platz eines zweiten, aber leider nun fehlenden Fotos. Per Mausklick führt ein Link nachwievor zum Facebook-Fotoalbum von Frau Seyler. Für eine kontext-orientierte Animation hatte ich den Link unten montiert mit Hilfe eines der klein gezoomten Vorschau-Fotos aus ihrem Album. Diese Einblendung habe ich heute wieder entfernt. Über die Hintergründe dazu möchte ich mich vorerst nicht äußern. Ihr Album-Foto hatte Frau Seyler selbst im März 2011 abgespeichert. Alle Original-Foto-Dateien aus Millionenen Facebook-Alben sind grundsätzlich nicht passwortgeschützt und für jedermann öffentlich zugänglich:
http://a2.sphotos.ak.fbcdn.net/hphotos-ak-snc6/185966_130273493712906_100001907679771_203429_5963481_n.jpg

Erstellt am 24.08.11 von Jörg Bucher (Dipl.Ing.FH)
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